andrea witzmann


Wir wohnten in fast auf den Tag vor hundert Jahren erbauten Häusern. Die Parkettböden knarrten, wenn sie ein paar Tagen nicht betreten wurden - wir zu lang das Bett nicht verließen. Dass es Frühling wurde sagte uns der Geruch von Sonne auf dem alten Lack der Fenster und den braunen Holzjalousien. Dunkel, groß und staubig waren die Räume bis wir sie in unseren Besitz nahmen und alles weiß strichen. Die Schränke und Kästen, Karniesen und Vorhänge herausrissen; die Fliesen abschlugen und die Verschalungen entfernten. Gleißend durchflutete das Licht jetzt alle Winkel. Wir sonnten uns nackt auf der die Mitte des Raumes einnehmende Matratze. Wir waren das Geschehen, keine Erinnerung sonst, ein paar Geschichten in Büchern und Musik, zwischen den Rücken und den Wänden, waren alles was wichtig erschien. Es gab keine Notwendigkeit und würde auch nie eine geben. Heute ist das nicht mehr. Ins Warten geworfen macht Warten keinen Spaß. Wirst du noch kommen? Willst du die Zeit nicht mit mir verbringen? Was ist los? Ist es nur deine furchtbare Unaufmerksamkeit? Was gibt es Wichtigeres als hier bei mir zu sein? Warten an Orten an denen ich nicht sein will. Orte die ich nur betrete um schnell mit dir von ihnen zu fliehen. Ich zähle die Kaugummiflecken unter meinen Füssen. So zäh warten sie geschmacklos auf meine Beachtung! Da bist du! Aufgelöst und mit tausend Entschuldigungen auf den Lippen und Alles ist vergessen wir ziehen in den Tag.
We lived in buildings built nearly a hundred years ago to the day. The parquet floors creaked when we didn’t step on them for a while—when it took us too long to get out of bed. We knew it was spring from the smell of sun on the old paint on the windows and brown wooden shutters. The rooms were dark, big, and dusty until we painted everything white and made it our own. We tore out cupboards and chests, curtain rods and curtains; chipped out tiles and dismantled the paneling. Now, dazzling light flooded every corner. We lay naked, sunning on the mattress taking up the middle of the space. We were the happening, no other memory, a few stories in books and music, all that seemed important, between the backs and the walls.
There was no need, and never would be. Today, that’s no longer so. When you’re stuck waiting, waiting’s no fun. Are you ever going to get here? Don’t you want to spend time with me? Is it just your damned distraction? What could be more important than being here, with me? Waiting in places that I don’t want to be. Places I enter only to quickly escape from, with you. I count the gum stains under my feet. They wait so tenaciously, tastelessly for my attention. There you are! Distraught and with a thousand pardons on your lips. Everything is forgotten and we set forth into the day.
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