andrea witzmann

"In the Wealth of Time" is a series of photographs taken during a sojourn in New York City in 2011. As a photographer, Witzmann's achievement has been to capture the moment that feels timeless, the instant which appears constant, a kind of "long now." Although her photographs are populated by architectures, objects, and figures, her major subject is changelessness itself, its various degrees: for like absolute zero, absolute changelessness is likewise a theoretical fiction, which this work can be said to evoke indirectly. Thus insulated, in New York Witzmann's camera has penetrated the layer of energy, pressure, and flux that enwraps the city that never sleeps. Underneath, she has uncovered an impassive, painterly stillness, to gaze upon which is to contemplate deep history, mortality, and the possibility of nothingness.

Heute an die Fülle der Zeit anzurühren hat beinahe einen luxuriösen Beigeschmack, leicht wehmütig angehaucht und vielleicht auch ein wenig melancholisch: when I think of all the good times I have wasted having good times. Nicht nur die Zeit an sich als Umstand und Metapher des Vergänglichen, sondern auch das Zeit-Haben als sentimentale Erinnerung. Das fotografische Bild, als kadriertes Moment, festgehalten und in den Zeitfluss einschneidend, steuert gleichsam den Rück-Blick, setzt diesen als bedeutungsvolle Instanz und Maßnahme. Die Leichtigkeit von Seifenblasen, kaum von Substanz und schillernd reflektierend, Schaum aus sich berührenden Raumpartikeln, getrennt und verbunden durch eine hauchfeine Membran in steter Bewegung bis hin zur Auflösug. Festgehalten in ihrer Zartheit, filigranes Gegenspiel zu den Muschelschalen, die von unzähligen Wellen gerollt, geglättet an den Sandstrand gespült, gesammelt, befüllt und entleert wurden um dann ihrer Rückführung ins Meer zu harren. Hubschrauber am Himmel klebend in Warteposition, wie Hummeln am Horizont, die occupy-Demonstrationen im Visier. Ein seltener Vogel - surreal in seiner eisigen farbenprächtigen Totenstarre, er könnte Boris Vians Schaum der Tage entsprungen sein. Raumzeitkapsel New York, im 20. Stock, im Herzen von Manhattan.

Verwöhnt, undankbar und gelangweilt. Konserviertes Selbstverständnis im Überfluss - New York schäumender Traum!
Eine Blase ist gewöhnlich nur für wenige Momente stabil und reagiert empfindlich auf die Berührung mit festen Objekten. Schwebender Raum 270 West 17th Street, New York, N.Y. 10011. Die Aussicht ist Vanitas live! Die Lücke des Worldtradecenters sowie der neue Turm mit den Baukränen in der skyline präsentieren überdeutlich das Abwesende und das Kommende. Im Windschatten des Sommers den Blick auf den Hudson schließt mich die Zeit ein. Polizeisirenen und der Aufschlag einer Gebirgsstelze an die verglaste Balkontür im Sonnenaufgang sind die Erinnerung an den ersten Morgen in New York.
in the wealth of time - in der fülle der zeit 2012
color prints - 100 x 134cm
text_abraham orden
text_ulrike sladek
text_andrea witzmann